HILLESHEIM, 24.1.04

Vom unruhigen H

Béla Hartmann gastiert in Hillesheim

Hillesheim. (gkl)
Nicht nur in den großen Städten kann man Konzerte mit überragenden Künstlern erleben. Dies zeigte sich einmal mehr im Rathaussaal der Stadt Hillesheim, wo der deutsch-englische Pianist Bela Hartmann zu Gast war.

Hillesheim gehört bestimmt nicht zu den Orten, die von Musikfreunden mit einem roten Punkt in der Landkarte markiert werden. Die Gegend ist gut für einen ruhigen Wanderurlaub, mag mancher denken. Freilich – wer weiß schon, daß es in Hillesheim eine sehr aktive KEB (Katholische Erwachsenenbildung) gibt, die im Saal des Rathauses Kammerkonzerte auf hohem Niveau veranstaltet.

Beim letzten Konzert war der in England lebende Pianist Bela Hartmann zu Gast und bescherte dem Publikum im vollbesetzten Rathaussaal einen Klavierabend, wie man ihn nur selten zu hören bekommt. Auf seinem Programm standen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (Sonate Nr.15 in F-Dur), Frederic Chopins Scherzo E-Dur Opus 54, und Franz Schuberts G-Dur Sonate D 894. Als kleinen musikalischen Leckerbissen aus der Welt der Moderne ließ er Violeta Dinescus Gedanken über den unruhigen Ton „H“ (Torre di Si) aus dem Jahre 1994 erklingen.

Häufig führt das, was man in den Programmheften über Künstler lesen kann, zu der Frage, ob die Beschreibung überhaupt zu dem Ausführenden passt, den man gerade hört. Wenn aber über Hartmann zu lesen ist, er sei „ein eigenwilliger und sensitiver Interpret“, kann man das nach dem Hillesheimer Abend nur unterschreiben. Dieses Feingefühl, mit dem er Mozart interpretierte, diese Virtuosität, mit der er sich Chopin widmete, und vor allem diese großartigen Farben, mit denen er der Schubertsonate Gestalt verlieh, war schlicht beeindruckend. Hier verbanden sich die reifen musikalischen Vorstellungen des 32-Jährigen mit einer ausgefeilten Technik, die sich insbesondere durch eine höchst sensible Anschlagtechnik auszeichnete. Leider wurden dabei auch die Unzulänglichkeiten des Flügels hörbar, der dem Pianisten nicht in die letzten feinen Klangverästelungen folgen wollte. Das aber tat der Gewissheit keinen Abbruch, dass hier ein großer Pianist in der Eifel zu Gast war.

Triescher Volksfreund, 26.1.04


 

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